Marc Chagall (1887–1985) zählt zu den herausragendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Sein beeindruckendes Werk erstreckt sich von den frühen Jahren ab 1905 bis zu den 1980er-Jahren. Als Kind einer orthodox-jüdischen Familie in Witebsk (heute Belarus) geprägt, finden sich die Einflüsse seiner Kindheit tief in seinen Bildern wieder.

Chagalls Werke faszinieren durch ihre phantastisch-poetische Bildsprache und bleiben trotz ihrer Vertrautheit stets rätselhaft. Sein künstlerisches Schaffen bewegt sich zwischen Tradition und Avantgarde. Er hat die Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts – vom Primitivismus über Kubismus und Fauvismus bis zum Surrealismus – durchlebt und dabei eine einzigartige Bildsprache entwickelt, die eine beeindruckende Kontinuität aufweist.

Zentrale Themen in Chagalls Bildern sind Mutterschaft, Geburt, Tod und Liebe, die durch ständige Wiederholung und Variation immer wieder neu interpretiert werden. Wiederkehrende Motive wie der Hahn, der Esel, die Kuh und der Fisch sind flexible Elemente in seinem phantastischen Kosmos. Die scheinbaren Widersprüche in seinen Kompositionen spiegeln seine Suche nach einer „Logik des Unlogischen“ wider, durch die er traditionellen Bildformen eine tiefere psychische Dimension verleiht.

Die Ausstellung in der ALBERTINA zeigt rund 100 Werke aus allen Phasen von Chagalls Schaffen und offenbart seine lebendige Auseinandersetzung mit den grundlegenden Themen des Lebens, die eine faszinierende Vielfalt an „unmöglichen Möglichkeiten“ präsentieren.

© Albertina