RUDOLF WACKER
30 Okt 2024 - 16 Feb 2025
Es ist lange her, dass Rudolf Wacker (1893–1939), einer der bedeutendsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Österreich, in Wien ausgestellt wurde. Die letzte Präsentation fand 1958 in der Österreichischen Galerie im Belvedere statt. 2024 bringt das Leopold Museum diesen international anerkannten Maler zurück in die Bundeshauptstadt, auch dank der Wertschätzung von Rudolf Leopold.
Wackers Werk entstand hauptsächlich in Bregenz, dem westlichsten Teil des neu gegründeten Staates Österreich. In Vorarlberg und darüber hinaus wurde er in zahlreichen Ausstellungen gewürdigt. Trotz seiner europäischen Bedeutung zwang ihn die Zeit, sich zwischen den beiden Weltkriegen in die Provinz am Bodensee zurückzuziehen.
Wacker, Sohn eines Tiroler Baumeisters, wuchs in einer bürgerlichen Umgebung auf und erhielt Kunstunterricht in Wien. Sein Studium in Weimar, unter anderem bei Albin Egger-Lienz, wurde durch den Krieg unterbrochen. Nach der Kriegsgefangenschaft versuchte er ab 1920 in Berlin und Wien Fuß zu fassen, kehrte jedoch 1924 mit seiner Frau Ilse Moebius in die väterliche Villa zurück.
Durch eine intensive Ausstellungstätigkeit und Reisen versuchte Wacker, der provinziellen Enge zu entkommen. Er wurde Mitglied der Künstlervereinigung „Der Kreis“ am Bodensee, wo er mit Künstlern wie Hans Purrmann und Conrad Felixmüller in Kontakt kam.
Wackers Werk konzentriert sich auf die Realität seiner Umgebung, insbesondere auf Landschaften, weibliche Akte und Selbstporträts. Sein Malstil wandelt sich von einem expressiven, farbintensiven Ansatz in den 1920er Jahren zu einer präzisen, zeichnerischen Versachlichung der Wirklichkeit ab 1928. Seine Bilder können auch als verschlüsselte Botschaften gelesen werden.
Die Ausstellung im Leopold Museum bietet mit zahlreichen Leihgaben aus privaten und institutionellen Sammlungen einen umfassenden Überblick über Wackers komplexes Œuvre, ergänzt durch eine Auswahl seiner Zeichnungen und Werke von Künstlern wie Otto Dix und Franz Lenk.
Fotocredits: Leopold Museum